Feminismus, Frauen, Männer, Sexualität

Weibliche Angewohnheiten. Oder eine Bauchnabelschau.

Mit sehr viel Schmunzeln las ich heute abend diesen Text, den ich via Twitter gefunden habe.
Wir erfahren in diesem Artikel, wie die Therapeutin Marcey Rizzetta fünf „Dinge“ enthüllt, die jede Ehe ruinieren. Marcey erwähnt dabei aber nur die „weiblichen“ Angewohnheiten oder Unsitten.

1. Alle Versuche, den Ehemann umzumodeln
Sie beschreibt, dass fast jede Frau den Drang dazu verspürt, ihren Mann zu verändern. Dieses Verlangen, einen anderen Menschen zu verändern, ist jedoch keine weibliche Angelegenheit. Es ist, je nach Disposition in jedem Menschen vorhanden und es lohnt sich sehr, dem nachzugehen. Schlussendlich bedeutet dieser Drang nichts anderes als die Botschaft ans Gegenüber: „Du bist nicht ok.“ Spannend wäre es vielleicht für einen Menschen, der seinen geliebten Menschen verändern will, herauszufinden, was es genau ist, was ihm nicht passt. Veränderung fängt übrigens immer bei sich selber an, nicht beim anderen.

2. Kontrollsucht
Hier beschreibt Marcey Rizzetta, dass sie ihren Mann kontrolliert hat, was ihn erst recht dazu gebracht hätte, heimlich und hinter ihrem Rücken „verbotene Dinge“ zu tun. Dann schreibt sie „wenn eine Frau ihrem Mann grundsätzlich nicht vertraut, wird ihre Kontrollsucht dieses Problem nicht lösen können“.
Man mag auch hier über ihre Haltung schmunzeln und denken, dass dieses Muster weiss Gott keine „weibliche“ Angelegenheit ist. Ihre „Kontrollsucht“ hängt wahrscheinlich doch sehr viel mit ihren eigenen Mustern aus Kindheitserfahrungen zusammen. Vielleicht haben sich in dieser Ehe doch die „Richtigen“ gefunden und es hätte sich vielleicht gelohnt, gemeinsam der Sache auf den Grund zu gehen. Das führt uns zu Punkt drei.

3. Die Sex-Waffe
„Geben wir es zu: Männer wollen es immer!“ Ich musste beim Lesen dieser Zeilen an David Schnarchs wunderbares Buch „Die Psychologie sexueller Leidenschaft“ denken und fragte mich, ob sich Marcey je damit befasst hat. Wenn zwei Menschen über längere Zeit zusammen sind, ist es ganz normal, dass das Verlangen nachlässt. Schnarch macht hierzu in seinen Büchern aber Mut, aufeinander zuzugehen und die Beziehung nicht einfach aufzugeben.
Und Oscar Wilde schrieb einst: „Man sollte immer verliebt sein. Aus diesem Grunde sollte man nie heiraten.“

4. sich gehen lassen
Ganz im Ernst, ich kenne keine Frau, die Job und Familie wuppt, und sich einfach „gehen“ lässt. Dazu hat sie nämlich gar keine Zeit. Die Fixierung auf gutes Aussehen rührt bei Rizzetta wohl auf ein niedriges Selbstwertgefühl, was wahrscheinlich einen Partner eher irritiert, als der nicht mehr ganz so straffe/dünne/junge Körper.

5. Streit mit seiner Familie
Die Grundfrage ist doch eher: Wenn man jemanden heiratet, gehört man dann automatisch in die andere Familie? Oder ist es nicht so, dass man sich oft einfach anpasst, ohne „das Fremde“ gut zu finden? Ich persönlich finde Streit mit der Familie des Partners eine üble Sache. Aber manchmal ist es vielleicht unausweichlich. Wie bei vielen Angelegenheiten des Lebens macht es Sinn, sich Gesprächspartner ausserhalb der intimen Beziehung zu holen, um so das soziale System nicht unnötig zu belasten. Selbstverantwortung galore!

Fazit:
Beim Lesen dieses Texts bekam ich Lust, mal wieder in David Schnarchs Büchern zu schmökern. Er schreibt so wertschätzend und lustvoll über seine verschiedenen Klienten, die er schon begleitet hat, dass es einfach nur Freude macht.

P.S. Richard David Precht findet David Schnarch nicht so toll. Ein Grund mehr für mich, RDP nicht toll zu finden…

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