Frauen, Männer

Von der Kraft weiblichen Fluchens

Es soll ja Männer geben, die finden fluchende Frauen furchtbar, ja sogar abstossend. Dies könnte man verstehen, wenn diese Sorte Männer Wert auf ihre Sprache legte und selber nur federweisse und süss klingende Worte benützte. Doch dies ist selten der Fall.

Dieser rückständige Schlag von Männer sieht die Frau als reines, unschuldiges Wesen an, über dessen Lippen niemals was Schmutziges kommen darf. Fluchen ist offensichtlich sehr phöse und abstossend. Willige Frauen, die Sperma schlucken, nicht. Seltsame Welt.

Aber kommen wir zurück zum Thema.
Fluchen ist etwas grundmenschliches. Fluchen ist gesund!

Ja, wirklich? fragen Sie.
Ja. Ich spreche aus eigener Erfahrung.
Ich bin ein eher stiller Mensch. Aber wenns mir mal die Hutschnur verjagt, dann fluche ich um des Gedärms willen. Ich bin überzeugt, wer immer nur schluckt (Wut, Emotionen, anderes), der wird krank. Ein kraftvoller Fluch rettet einen also davor, dass der Magen explodiert.

Also habe ich die Wahl, ob ich mich abreagieren oder brav in meinen Schoss glotzen und meine Wut runterschlucken will. Ich wähle immer ersteres.

Ich halte auch nicht viel davon, Flüche in abgeschwächter Form zu benützen. Ein lautes „Hueresiech“ oder „Verdammte Scheisse“ ist wesentlich wirkungsvoller als „Lampenschirm“ oder „Sch…eibenkleister“.

Und so finde ich mich damit ab, dass mich Männer, die das Fluchen als letzte männliche Bastion neben dem Pinkeln im Stehen und dem Willisauer-Ringli-Wichsen retten wollen, doof finden. Aber damit ich kann ich sehr gut leben.

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