Die wunderbare Sofia Esteves schmiss mir ein unwiderstehliches Blogstöckchen zu. Danke!
Warum bloggst du? Was möchtest du dadurch bewirken?
2006 bloggte ich zum ersten Mal übers Fernsehen. Ich war fasziniert davon, meine Gedanken auf den Bildschirm zu bringen, schreibenderweise zu reflektieren. Inzwischen ist es auf TV real ruhiger geworden. Ich schaue nicht mehr so gern fern wie früher.
Seit 2012 blogge ich über meine Familie bzw. die Folgen, die die Demenz meiner Oma mit sich bringt. Dies geschah aus völliger Verzweiflung. Im Spätsommer 2012 war ich mit meinen Nerven praktisch am Ende. Meine Oma litt zunehmend unter ihrer Demenz, konnte praktisch keine Einkäufe mehr tätigen, nahm keine Termine mehr wahr. Ich versuchte, so gut ich konnte, sie zu unterstützen, im Wissen, dass sie zumindest medizinisch gut von der Spitex versorgt wurde. Als einzige Bezugsperson fiel es mir aber zunehmend schwerer, über meine Gefühle und Ängste zu sprechen. Ich verstummte und funktionierte nur noch. Erst die Entscheidung, das Tabu der familiären Intimität zu brechen und darüber zu schreiben, was ich fühle, brachte mir die Sprache zurück.
Bewirken wollte ich zuerst mit dem Blog „Demenz für Anfänger“ nur eines: meine Gedanken in Worte zu fassen und so die Angst zu vertreiben.
Ich stellte schnell fest, dass diese Erfahrungen nicht alleine da stehen. Vielen anderen Menschen geht es ähnlich. Das Echo aufs Blog ermutigte mich, weiter zu schreiben, in die Tiefe zu gehen und über meine Familie zu forschen.
Apfelland hingegen ist der Hort meiner Emotionen. Meist schreibe ich hier über meine Wut, ausnahmsweise auch mal Freuden, so wie diesen Blogartikel hier.
Wofür würdest du eine 25. Stunde am Tag aufwenden?
Ich würde je nach Frische mich im Bett einmummeln und lesen oder aber nähen.
Mit wem würdest du dein Berufsleben gerne tauschen? Warum?
Ich würde fürs Leben gerne einen Tag lang als Falknerin arbeiten. Ich stelle es mir grossartig vor, mit Raubvögeln zusammenzusein, sie zu pflegen, zu füttern und sie fliegen zu sehen.
Wenn du allen Menschen eine einfache Erkenntnis schenken könntest, welche würdest du wählen? Warum?
Nutze den Tag. Liebe. Jetzt.
Es gibt nichts Traurigeres, als am Ende des Lebens erkennen zu müssen, dass man über seine Gefühle geschwiegen hat.