Frauen, Männer, Märchen

Das tapfere Thurgauer Meiteli

Kaiser Maximilian lag mit seinem Heer in Konstanz. Die Eidgenossen verfassten ein Schreiben an ihn. Ein Mädchen brachte diesen Brief aus dem Thurgau nach Konstanz. Die Männer hassten sich nämlich so sehr, dass weder Schwaben noch Eidgenossen sich getrauten, einen Mann als Boten zu schicken.

Im Hof wartete sie auf Antwort. Ein Soldat fuhr sie barsch an:
„Was treiben die Eidgenossen in ihrem Lager?“
„Auf euren Angriff warten“, antwortete die Thurgauerin unerschrocken.
Der Soldat fragte:
„Wie viele Eidgenossen stehen bereit?“
Die Thurgauerin gab zurück.
„Genug, um euren Angriff abzuwehren.“
Die Soldaten wollten sie dazu bringen, dass sie die genaue Zahl angab.
„Haben sie genug zu essen?“, wollte einer wissen.
„Wie sollten sie denn kämpfen, wenn sie nicht genug zu essen und zu trinken hätten?“ fragte die Thurgauerin zurück.
Einer der Soldaten wollte die Thurgauerin erschrecken.
„Ich will dir für dein freches Reden den Kopf abschlagen!“
Doch sie liess sich nicht einschüchtern. Sie rief:
„Du bist wirklich ein Held! Du willst einem Mädchen den Kopf abschlagen! Wenn du deinen Mut beweisen willst, dann geh ins Lager der Eidgenossen. Dort findest du bestimmt einen, der dir deinen Mut abkauft.“

Da liessen die Soldaten von ihr ab. Die mutige Thurgauerin ging unbehelligt ins Lager der Eidgenossen zurück.

aus dem Thurgauer Sagenschatz

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