Die Annabelle und ich gehen getrennte Wege.
Über zehn Jahre lang hab ich sie gelesen und geliebt. Ich mochte die Auseinandersetzung mit dem Frausein in der Schweiz, das kritische Hinterfragen von Normalitäten und das Engagement der Macherinnen.
Offensichtlich haben gewisse Männer, wie beispielsweise der Tamedia-Verleger Pietro Supino, damit ein Problem. Katharina Bracher von der NZZ am Sonntag schreibt in ihrem Artikel „Politverbot für Annabelle“ unter anderem über die Stellungnahme des Tamedia-Sprechers Zimmer: „Politische Kampagnen gehören nicht zu den Aufgaben unserer Medien.“
Dazu mag man stehen, wie man will. Ich mochte die Aktionen gegen die Armeewaffen zu Hause und das Engagement für die Frauenquote. Die Auseinandersetzung mit diesen Themen verlangte Gespür und auch Mut. Die Chefredaktorin Lisa Feldmann hat mit diesen Kampagnen bewiesen, dass sie am Puls der Zeit und vor allem bei den Frauen nahe dran ist.
Wahrscheinlich wäre ein Heftli, das sich einfach nur um Mode, den neuesten Lippenstift, meinetwegen noch Tipps für die ehelichen Pflichten dreht, im Sinne von Herrn Supino. Wir Leserinnen hingegen verzichten liebend gerne drauf. Dafür sind wir uns zu schade. Das hat „unsere“ 74jährige Annabelle nicht verdient. Ich kündige mein Abo.
Es ist wirklich schade zu sehen, dass sich engagierte Redaktionen „zurück binden“ lassen müssen. Geschäftlich hatte ich übrigens damals von der Annabelle eine Anfrage, ob einer unserer Top-Portfolio Manager ein Statement zur Frauenquote abgeben dürfe. Natürlich durfte er, wir sind ja keine politischen Schiedsrichter und beeinflussen die Meinungen unserer Mitarbeitenden.
Andere sollten dies auch nicht tun!
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Vielen Dank. Sehe ich genauso.
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